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Schälwerkzeug 

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siehe auch Schälen, Schälen+Glattwalzen

Hier ein vor allem  auf Tiefbohrmaschinen eingesetztes Werkzeug zur Bohrungsbearbeitung (Innenschälwerkzeug). Schälwerkzeuge sind spezielle Aufbohrwerkzeuge im Durchmesserbereich von ca. 20 bis 1000 mm. Sie arbeiten mit äußerer Zu- und Abführung des Kühlschmierstoffes. Werkzeuge mit der Spanabfuhr durch das Bohrrohr sind praktisch kaum im Einsatz (siehe Sonder-Schälwerkzeuge). Für das Schälen auf Tiefbohrmaschinen haben sich die sog. BTA-Innenschälwerkzeuge durchgesetzt. Sie besitzen wie Tiefbohrwerkzeuge die Eigenschaft, sich in der selbst erzeugten, geschälten Bohrung zu führen.

In dem Grundkörper des Schälwerkzeugs sind symmetrisch 4  (Kunststoff-) Führungsleisten fest und eine sog. Pendelkassette radial seitenverschiebbar gelagert. Die Pendelkassette besitzt auf beiden Seiten je eine Schälschneide und ggf. noch sog. Vorschneider, deren Schnitt- und Passivkräfte sich ähnlich dem Wendelbohrer kompensieren sollen. Die kleinen Restkräfte sowie die Gewichts- und ggf. Fliehkraft können von den Führungsleisten auf die Bohrungswand übertragen werden.

Schnitt AA

Führungsleiste überdreht auf:

Vorbohrungs-
durchmesser

Schäldurchmesser

Pendelkassette

Schälschneide

A

A

Schematischer Aufbau eines (einfachen) Schälwerkzeugs
(hier für den stossenden Betrieb) 

Schälwerkzeuge werden üblicherweise im stoßenden Betrieb eingesetzt.  Heute ist bei größeren Werkzeugen (ab ca. Ø 40 mm) Standard, dass der Durchmesser von aussen eingestellt werden kann. Häufig sind die Schneiden für den Werkzeugrückzug hydraulisch einziehbar, so dass die Bohrungsoberfläche durch sie nicht mehr beeinträchtigt werden kann. Der automatische Rückzug hat vor allem Vorteile für das sehr häufig eingesetzte Kombinationsverfahren Schälen und Glattwalzen.

Schälwerkzeug mit Einstellmöglichkeit (Stirnseite) des Bearbeitungsdurchmessers.

Sonder-Schälwerkzeuge:

Eine weitere Werkzeuggruppe, die in der Tiefbohrtechnik häufiger als auch als Schälwerkzeuge bezeichnet werden, sind Formwerkzeuge, die in einer vorkonturierten Bohrung (z.B. durch Stufen-Aufbohrwerkzeuge) den letzten Konturschnitt vornehmen. Die Schneiden solcher Werkzeuge sind oft aufwendig geschliffen und die Zerspanbedingungen eher ungünstig. Man nimmt daher (vorsichtig) nur Späne mit geringer Spanungstiefe ab. Es entstehen dünne “Schälspäne”. Diese können wenn z.B. ein Bohrungsgrund bearbeitet wird, auch durch das Innere des Bohrrohres abgeführt werden.