A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Torsionsschwingung 

zurück Seite 1 des Tiefbohrlexikons

siehe auch Schwingungen, Eigenfrequenz, Schwingungsformen, Rattermarken.

hier Drehschwingung des Systems bestehend aus Werkzeug und Bohrstange/Schaft beim Tiefbohren. Bei der Zerspanung wird eine elastische (Dreh-)Verformung dieses Systems verursacht, die dem Spannen einer Feder entspricht. Es ist dann potentielle Energie in der Bohrstange/Schaft gespeichert. Die Rückstellkraft (Federkraft) innerhalb der Bohrstange verursacht anschließend eine Drehbewegung gegen die Schnittbewegung (Umwandlung der potentiellen Energie in kinetische Energie) mit einem “Überschwingen” bis sich wieder eine momentane Ruhelage einstellt. Die Schnittgeschwindigkeit wird allerdings nicht derart überlagert, dass sie zu null wird.

Dieser Vorgang wiederholt sich periodisch, er wird von der bei der Zerspanung eingebrachten Energie gespeist.

Die Verdrehung ist über die Länge der Bohrstange/Schaft  nicht gleichmäßig verteilt, sondern von der Lage auf der Bohrstange und der gerade vorliegenden Schwingungsform (siehe Eigenfrequenz) abhängig. Durch gewisse Maßnahmen kann die Torsionsschwingung beeinflusst, d.h. reduziert oder vermieden werden (siehe Schwingungsdämpfung und Schwingungsdämpfer).

Durch die Torsionsschwingung werden Schwingungen der Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit erzeugt, die die Schneide stark beanspruchen und zu einer Verkürzung der Standzeit der Schneiden und damit indirekt auch der der Führungsleisten führen. Ein Werkzeug, das in einer der Torsionseigenfrequenzen schwingt,  erzeugt zudem für das Umfeld (z.B. für den Bediener) sehr laute und unangenehme Schallwellen.